Lagerautomatisierung: Effizienz steigern und Kosten in der Intralogistik senken

by
Jannik Nonnenkamp
April 18, 2025

Lagerautomatisierung: Effizienz steigern und Kosten in der Intralogistik senken

Die Automatisierung von Lagerprozessen ist ein zentraler Hebel, um die Effizienz in der Intralogistik zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. In diesem Artikel beleuchten wir, was Lagerautomatisierung bedeutet, welche Vorteile sie bringt und welche Technologien dabei zum Einsatz kommen.

Was versteht man unter Lagerautomatisierung?

Lagerautomatisierung beschreibt den Einsatz von Technologie – von Robotern bis hin zu intelligenter Software – um Aufgaben im Lager teilweise oder vollständig zu automatisieren. Dazu zählen Prozesse wie der Wareneingang, die Einlagerung, die Kommissionierung und der Versand. Das Hauptziel ist es, Abläufe schneller, fehlerfreier und kostengünstiger zu gestalten. Automatisierte Systeme können rund um die Uhr arbeiten, reduzieren menschliche Fehler und ermöglichen oft eine deutlich bessere Nutzung der vorhandenen Lagerfläche.

Warum ist die Automatisierung von Lagerprozessen relevant?

Lagerhaltung verursacht erhebliche Kosten: Miete oder Bau von Gebäuden, Einrichtung, technische Ausstattung und Personal summieren sich schnell. Gleichzeitig stehen Unternehmen im Wettbewerb und müssen durch effiziente Prozesse und attraktive Preise überzeugen. Lagerautomatisierung setzt genau hier an:

  • Kostensenkung: Reduzierung von Personalkosten und Betriebskosten durch effizientere Abläufe.
  • Produktivitätssteigerung: Schnellere Durchlaufzeiten, höherer Warenumschlag und präzisere Vorgänge.
  • Optimale Flächennutzung: Automatisierte Systeme benötigen oft weniger Platz als manuelle Prozesse, was die Lagerkapazität erhöhen kann.

Eine Studie von Forrester Consulting im Auftrag von AutoStore verdeutlicht das Potenzial: Sie ergab einen durchschnittlichen Return on Investment (ROI) von 79 % und eine Amortisationsdauer von 18 Monaten für entsprechende Systeme. Auch wenn dies ein spezifisches Beispiel ist, zeigt es die möglichen finanziellen Vorteile auf. Es geht also nicht nur um Einsparungen, sondern darum, die Logistik zukunftsfähig aufzustellen und Potenziale für Wachstum zu schaffen.

Welche Branchen profitieren besonders?

Obwohl fast jedes Lager Optimierungspotenzial bietet, ist die Automatisierung besonders vorteilhaft für Sektoren mit:

  • Hohem Warenumschlag: E-Commerce und Einzelhandel benötigen schnelle, fehlerfreie Prozesse für hohe Bestellvolumina.
  • Standardisierten Abläufen: In der Industrie und Produktion, besonders bei Just-in-Time-Lieferketten, sorgt Automatisierung für Präzision und Zuverlässigkeit.

Die Eignung hängt vom spezifischen Lagertyp (z.B. Distributions-, Produktions-, Hochregal- oder Kleinteilelager) und den individuellen Anforderungen ab.

Kerntechnologien der Lagerautomatisierung

Eine Vielzahl von Technologien kann zur Automatisierung beitragen. Die richtige Kombination ist entscheidend für den Erfolg:

  • Robotik: Autonome mobile Roboter (AMR), fahrerlose Transportsysteme (FTS) und Kommissionierroboter übernehmen Transport- und Handhabungsaufgaben. Künstliche Intelligenz (KI) erweitert hier ständig die Möglichkeiten.
  • Automatische Fördersysteme: Förderbänder, Sorter und Palettierer bewegen Waren effizient durch das Lager.
  • Lagerverwaltungssoftware (WMS): Das "Gehirn" des automatisierten Lagers steuert und optimiert alle Prozesse, oft mit Anbindung an ERP-Systeme.
  • Weitere Systeme: Dazu gehören Yard- und Dockmanagement für den LKW-Verkehr, AutoStore- oder Shuttle-Systeme für dichte Lagerung und Ware-zur-Person-Konzepte sowie Technologien zur Mitarbeiterunterstützung (z.B. Pick-by-Voice/Light).

Der Weg zur Automatisierung: Prozess und Planung

Die Einführung von Lagerautomatisierung sollte strukturiert erfolgen:

  1. Analyse: Identifizieren Sie Engpässe, kostenintensive oder fehleranfällige Prozesse. Wo besteht das größte Potenzial für Optimierung? Tools wie Prozess-Monitoring (z.B. von MotionMiners) können hier unterstützen.
  2. Technologieauswahl: Entscheiden Sie basierend auf der Analyse, welche Systeme (Hardware und Software) am besten zu Ihren Anforderungen, Abläufen und Ihrem Budget passen. Vergleichen Sie Anbieter (z.B. über Plattformen wie OMR Reviews) oder ziehen Sie externe Logistikplaner hinzu.
  3. Integration: Planen Sie die Implementierung sorgfältig, idealerweise schrittweise, um den laufenden Betrieb möglichst wenig zu stören. Achten Sie auf Kompatibilität mit bestehenden Systemen (ERP, WMS) und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden rechtzeitig.

Herausforderungen nicht unterschätzen

Trotz der Vorteile gibt es Hürden:

  • Hohe Anfangsinvestitionen: Die Kosten für Hardware und Software können erheblich sein, und der ROI ist nicht immer sofort ersichtlich.
  • Technologische Abhängigkeit: Man bindet sich oft an bestimmte Anbieter (Lock-in-Effekt).
  • Komplexität: Die Integration in bestehende IT-Landschaften kann technisch anspruchsvoll sein. Fehlerhafte Stammdaten können die Effizienz beeinträchtigen.
  • Flexibilität: Hochautomatisierte Systeme sind manchmal weniger flexibel bei Änderungen im Sortiment oder Prozess.

Eine klare Strategie, realistische Erwartungen und eine schrittweise Einführung helfen, diese Risiken zu minimieren.

Die Rolle der Mitarbeitenden im Wandel

Automatisierung verändert die Arbeit im Lager. Manuelle, oft körperlich anstrengende Tätigkeiten nehmen ab. Dafür entstehen neue Aufgaben in der Überwachung, Steuerung und Wartung der Systeme. Erfolgreiches Change Management ist entscheidend:

  • Kommunikation: Erklären Sie die Gründe und Ziele der Automatisierung transparent.
  • Einbindung: Beziehen Sie das Team frühzeitig in den Prozess ein.
  • Qualifizierung: Bieten Sie Schulungen und Weiterbildungen für die neuen Aufgaben an.

So kann Automatisierung nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch zu ergonomischeren und interessanteren Arbeitsplätzen führen.

Die zentrale Bedeutung von Software

Software ist der Dreh- und Angelpunkt der Lagerautomatisierung. Lagerverwaltungssoftware (WMS) und spezialisierte Systeme steuern nicht nur die Hardware, sondern optimieren auch Bestände, Routen und Abläufe in allen Bereichen – vom Wareneingang (z.B. Dockmanagement) über Einlagerung, Transport (z.B. Materialflusssteuerung), Kommissionierung (z.B. Pick-by-Systeme) bis zum Versand (z.B. Transportmanagementsysteme, TMS). Die Auswahl und Integration der passenden Softwarelösungen ist erfolgskritisch.

Fazit: Strategisch automatisieren für die Zukunft

Lagerautomatisierung ist ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen mit eigener Logistik. Sie ermöglicht Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und eine bessere Nutzung von Ressourcen. Der Weg dorthin erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, realistische Einschätzung von Kosten und Nutzen sowie die aktive Einbindung der Mitarbeitenden.

Handlungsempfehlungen:

  • Analysieren Sie Ihre Lagerprozesse gründlich auf Automatisierungspotenzial.
  • Wählen Sie Technologien und Anbieter passend zu Ihren spezifischen Bedürfnissen und Zielen.
  • Implementieren Sie schrittweise und planen Sie die Integration sorgfältig.
  • Investieren Sie in Change Management und die Qualifizierung Ihrer Mitarbeitenden.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Software zur Steuerung und Optimierung.

Ein durchdachter Ansatz zur Lagerautomatisierung kann signifikante Wettbewerbsvorteile schaffen.

FAQ

  • Für welche Unternehmensgrößen eignet sich Lagerautomatisierung?
  • Welche Lagertypen lassen sich am besten automatisieren?
  • Gibt es rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten?
  • Sind Fördermittel für Automatisierungsprojekte verfügbar?

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